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Herrschaft, Schutz und Verrat. Die jüdischen Gemeinden unter Erzbischof Balduin von Trier und Kaiser Karl IV. in Böhmen und im Reich
13. října 2022 v 17:00 - 19:30
Erzbischof Balduin von Trier (†1354) gilt allgemein als der starke Landesherr, der seine Juden schützte und förderte, ganz im Gegensatz zu seinem Großneffen Karl IV., der in seinen Anfangsjahren als schwacher König, bedrängt von seinen Widersachern Juden preisgab und verriet. Ist diese Einschätzung zutreffend? Der Vortrag beleuchtet die verschiedenen Seiten des Königsschutzes und der Strategien, die sowohl Landesherren als auch Herrscher damit verfolgten. Was konkret bedeutete Königsschutz? Durften die Juden ohne Erlaubnis das Territorium ihres Schutzherrn verlassen? Das Gegenteil von Freizügigkeit, die Schollenpflichtigkeit, war ein Kennzeichen der unfreien bäuerlichen Bevölkerung. Inwieweit wurde die königliche Schutzherrschaft über die Juden als Leibeigenschaft, als persönliche Unfreiheit aufgefasst? Der Vortrag beleuchtet anhand zweier Luxemburger, Erzbischof Balduins und Kaiser Karls IV., das vielschichtige Verhältnis der Juden zu ihren Schutzherren im 14. Jahrhundert.
Eva Schlotheuber studierte Geschichte, Archäologie und Anthropologie an den Universitäten Göttingen und Kopenhagen. Sie wurde 1994 in Göttingen promoviert. Sie war wissenschaftliche Assistentin an der Technischen Universität Braunschweig und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 2007 bis 2010 lehrte sie als Professorin für Mittelalterliche Geschichte und Hilfswissenschaften an der Universität Münster und seit 2010 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Zuletzt erschien: „Gelehrte Bräute Christi“ Geistliche Frauen in der mittelalterlichen Gesellschaft, Tübingen 2018.