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Ein Blick in fremde Sphären für König Wenzel IV. Die Paranatellonten-Bilder des Münchner Clm 826
12. září 2018 v 16:30 - 18:30
Přednášející:
Marie Theisen (Institut für Mittelalterforschung ÖAW)
Místo:
Ústavu dějin umění AV ČR, Husova 4, v místnosti č. 117
Anotace:
Widder, Stier, Zwillinge… In hellenistischer Zeit fand man außer an den zwölf Tierkreiszeichen, die uns bis heute ein Begriff sind, zunehmend Interesse an den Sternkonstellationen anderer Kulturen, aus griechischer Sicht Sphaera barbarica genannt. Teukros der Babylonier systematisierte im ersten Jahrhundert nach Christus jene Sternbilder, die zeitgleich mit den griechischen im Norden und im Süden des Himmelsäquators aufgehen: die sogenannten Paranatellonten. Mit ihrer Hilfe konnte jedem Grad der Ekliptik (jedem Tag des Jahres) die Wirkung eines Sternzeichens zugeordnet werden – was die Möglichkeiten der Horoskop-Auslegung ungemein erhöhte. Und diese war nicht zuletzt auch für König Wenzel IV. (1362–1419) von großer Bedeutung.
Im Fokus des Vortrags stehen die fantastische Beschreibung und Illustration der Paranatellonten aus einem um 1400 für Wenzel IV. angefertigten astrologischen Prachtband (München, BSB, Clm 826). Es handelt sich um das Principium Sapientiae, im Kern um die Teukros-Überlieferung durch den persischen Gelehrten Abū Ma‘šar (ca. 787–886 n. Chr.), die vom jüdischen Gelehrten Abraham Ibn Ezra (1148) aus dem Arabischen ins Hebräische und danach von Petrus de Abano (1293) ins Lateinische übersetzt worden war. Ein Streifzug durch die faszinierenden Prager Miniaturen wird Aufschluss darüber geben, ob und wie die Illuminatoren die Beschreibungen der fremden Sphären verstanden und wie sie dies mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln wiedergaben.